
Juhu, Paul und ich haben die Leiterausbildung in Südafrika abgeschlossen!
Nach bereits zwei Wochenenden voller Theorie folgte am Freitag unser letztes Wochenende der Leiterausbildung – der Praxis-anteil.
Als ich am Freitag morgen durch den laut prasselnden Regen aufwachte, war meine Motivation übers Wochenende nach Hawequas auf den Pfadfinderzeltplatz zu fahren im Keller, aber wenn ich nun darauf zurück schaue, war das Wochenende gar nicht so schlimm wie befürchtet und der Samstag, an dem das Programm draußen statt fand, war sogar sonnig!
Karen fuhr mit Paul und mir noch schnell vor der Arbeit Mikrowellenessen fürs Abendessen kaufen und setzte uns dann am Office ab.
So wie üblich waren Paul und ich um kurz nach halb neun da. Ganz anders als üblich waren wir die ersten, nach Nicky. Durch den starken Regen hatten alle unsere Kollegen Probleme mit ihren Busverbindungen und der Verkehr in Kapstadt war ein einziges Chaos!
Chaos gab es aber nicht nur auf den Straßen. Nicky hatte entdeckt, dass es in den Storeroom rein regnete. Schnell entschied sie, dass alle Kisten unter dem betroffenen Fenster schnell in die Hall mussten. Wir trugen also all die nassen Kisten in die Halle und passten dabei auf, was wir wo hinstellten, denn auch das Dach der Halle war nicht regendicht.
Trotz des schlechten Wetters machten sich Kunden auf den Weg zum Scout-Shop, den Paul und ich dann selbstständig übernahmen, weil Yolanda immer noch im Regen feststeckte.
Als nun endlich alle den Arbeitsweg hinter sich gebracht hatten, fuhren Athi, Paul und ich wie jeden Freitag mit einem Uber zum Scouting in Schools. Dort fand das wöchentliche Planen der Gruppenstunden und das Sammeln von administrativen Dokumenten statt.
Am Donnerstag steht ein letztes Mal „Paint the Lion Purple“ an. Die Interns planten auch daran teilzunehmen und diskutierten die Anreise und Durchführung.
Gegen Mittag fuhren Paul und ich zurück ins Office und setzten uns mit ein paar tausend Aufnähern in den Boardroom.
Beim Aufnäher Zählen und Youtube schauen ruhten wir uns ein bisschen aus und bereiteten uns seelisch auf das „Unterwassercamp“ in Hawequas vor.
Die Zeit verging wie im Flug und schon waren Junior und Father Charles da und es ging los.
Auf dem Weg zum Zeltplatz, der ca. eine Stunde/ 90 Minuten von Kapstadt entfernt ist, stoppten wir zum Mittagessen bei Spur, einer Burgerrestaurant-Kette.
In Hawequas angekommen, freuten wir uns all die anderen Leiter wieder zu sehen, alle waren trotz des Wetters relativ gut gelaunt und als Nimmy, der Teamer des Kurses, mitteilte, dass wir im Haus schlafen dürfen und nicht nachts in den Zelten schwimmen müssen, wurde die Stimmung gleich besser!
Das Wochenende begann mit einigen Theorieeinheiten zu den Themen Campen, Pfadfindergesetz und –versprechen, Patrol-System, Court of Honor und sicherlich noch dem einen oder anderen Thema mehr, dass mir jetzt gerade nicht einfällt. Zwischendurch hatten wir noch die Aufgabe uns aus einem Lederband selbst eine Halstuchknoten zu machen. Das machte Spaß! Gemeinsam in unseren Patrols (Kleingruppen) fanden wir schließlich heraus wie’s funktioniert und halfen uns gegenseitig.
Zum Abendessen machten wir uns unser mitgebrachtes Essen warm und dann ging es weiter mit der Theorie.
Als wir dann endlich irgendwann nachts fertig waren entschied ich mich dazu direkt schlafen zu gehen und das war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, denn am Samstag früh klingelte um halb 6 der Wecker.
Schnell ins Bad frisch machen und dann hieß es Frühstück machen. Patrolweise bekamen wir Zutaten für Porridge und Pfannkuchen. Ich erklärte mich bereit die Pfannkuchen zu machen, denn Pfannkuchen machen kann ich gut. Alle waren begeistert wie „perfekt“ sie waren 😉
Im Anschluss ans Frühstück richtete jede Patrol dann die eigene Campsite her. Gott sei Dank regnete es nicht mehr.
Mit Holzstämmen und Seilen bauten wir einen Tisch, eine Küchenecke, ein Waschbecken und ein Tor. Ich war begeistert, wie gut das alles funktionierte und hatte wirklich Spaß an den Lagerbauten!
Und weil wir vom Lagerbauten machen nicht genug bekamen, hatte auch die nächste Aufgabe damit zu tun.
Unsere nächste Aufgabe war es eine große Holzbrücke „Monkey Bridge“ über das Schwimmbecken des Zeltplatzes zu bauen.
Diesmal teilten wir uns in zwei Kleingruppen auf und arbeiteten nicht in unseren üblichen Patrols.
Jede Gruppe arbeitete an einer Seite der Brücke und wir durften nicht auf die andere Seite. Nur ein Leiter pro Gruppe durfte ins Wasser um auf die andere Seite zu schwimmen.
Auf den jeweiligen Seiten bereiteten wir parallel Hotdogs zum Mittagessen vor.
Als die Brücke letztendlich stand musste jeder über die Brücke balancieren um sein Mittagessen auf der anderen Seite zu bekommen.
Das war eine wirkliche Herausforderung: Die Brücke wackelte, wir hatten nur drei Seile, zwei zum festhalten und eins zum drauf laufen und die Brücke war echt hoch. Als ich aber auf der anderen Seite ankam, war ich wirklich froh dass ich mich getraut hatte.
So schmeckte das verdiente Mittagessen dann auch lecker, denn eigentlich stehe ich nicht so auf diese pink gefärbten Hot Dog Würstchen, aber so hatte ich dann doch echt Hunger.
Nachmittags sprachen wir mit den Teamern über all die Aufgaben, die wir zwischen den beiden Ausbildungswochenenden als „Hausaufgaben“ erledigt hatten. Wir bekamen Rückmeldungen zu unseren Campplänen, Programmplänen, Wochenendzusammenfassungen, Kostenkalkulationen, Lernvideos, Lernmodellen, Hike Logbooks und unserer Arbeit am Diversity Badge.
Insgesamt waren die Teamer sehr zufrieden mit uns und ich war erleichtert, dass sich all meine Arbeit gelohnt hat. In die Hausaufgaben hatte ich echt viel Zeit investiert und manchmal war ich schon wirklich verzweifelt, weil kein Ende in Sicht war, aber nun haben wir’s alle geschafft!
Zum Abendessen gab es dann was richtig leckeres!
Wir kochten in unseren Patrols an unseren Campsites auf offenem Feuer: Vorspeise Zwiebel-Käsebrot, Hauptspeise Hähnchen und zum Nachtisch Apfelkuchen.
Ich backte den Apfelkuchen, der allen gut schmeckte.
Haggis, ein alter Pfadfinder, der ehrenamtlich auf dem Zeltplatz arbeitet und den wir zum Abendessen einluden, war so begeistert, dass er sich für später noch ein zweites Stück mitnahm (Ja, ich bin stolz!)
Gestärkt vom Abendessen ging es nochmal in die Theorie. Wir sprachen über das Durchführen einer Gruppenstunde und anschließend führten wir auch eine Gruppenstunde durch. Die Teamer waren die Scouter und wir Leiter die Scouts. Das Programm war echt lustig, mit ein paar Spielen, mit einem Quiz und mit Kochen und Lagerbauten, kam wirklich alles in dem Programm vor.
Zu einem Pfadfindercamp gehört natürlich auch ein Campfireabend, der aber ganz anders abläuft als bei den Pfadfinderstämmen der DPSG. Es gibt einen genauen Ablaufplan, wann welches Spiel gespielt und welches Lied gesungen wird und das Programm ist nach ein paar Minuten dann auch zu Ende. Hier hat mir ein wenig die gemütliche Lagerfeueratmosphäre gefehlt.
Und weil der Tag ja noch nicht spannend genug war, ging es dann um halb 12 noch auf eine Nachtwanderung.
Mit drei weiteren Leitern wanderte ich in einer Gruppe. Dabei hatten wir einen Kompass und unser Hike Logbook um immer wieder aufzuschreiben in welche Richtung wir liefen, was wir um uns herum sehen und was wir so erleben.
Erschöpft von all den Aktivitäten schlief ich dann um halb 3 endlich ein.
Der nächste Tag startete wieder um 6 Uhr mit dem Frühstück. Da ich das Kochen irgendwie für mich entdeckt hatte, kochte ich für meine Patrol Porridge und Frenchtoast.
Im Anschluss ans Frühstück räumten wir gemeinsam unsere Campsite auf, denn um 8 Uhr hieß es „Campsite inspection“. Mit einem Bewertungsbogen wurden unser Lagerbauten (z.B. Wurden die richtigen Knoten und Techniken verwendet?), unser Zeltplatz (z.B. Ist alles wetterfest verstaut und aufgeräumt?), unser Uniform (z.B. Sind die Aufnäher an Ort und Stelle?) und unsere Hygiene (z.B. Ist das Spülwasser sauber? Sind die Hände gewaschen?) bewertet.
Danach bauten wir dann unsere Campsites und die Monkey Bridge ab. Vor lauter Schlafmangel, war es wirklich anstrengend all die Sachen abzubauen, zusammenzupacken und weg zu tragen, aber wir motivierten uns alle gegenseitig und hatten doch unseren Spaß dabei.
Anschließend bekamen wir von Nimmy noch eine weitere Aufgabe. Zum Lied „The Dance Monkey“ sollten wir ein Musikvideo erstellen. Meine Patrol und ich hatten echt Spaß dabei und das Video ist garnicht mal so schlecht geworden.
Zum Abschluss des Wochenendes fand ein Scouts Own statt. Es wurden verschiedene Gedichte, Gebete und Geschichten vorgetragen und das Wochenende bzw der ganze Kurs wurde reflektiert. Die Stimmung dabei war echt schön, alle bedankten sich beieinander und bei den Teamern für das unglaubliche Wochenende und dann trennten sich all unsere Wege. Wir verabschiedeten uns alle voneinander und machten uns auf den Heimweg.
Emily nahm Junior, TJ, Paul und mich mit. Ich schlief im Auto direkt ein!
Abschließend kann ich sagen, dass mir das Wochenende wirklich gefallen hat und mich auf jeden Fall weiter gebracht hat.
Es war eine unglaublich tolle Erfahrung mal das Programm der SCOUTS South Africa aus Sicht eines Scouts erleben zu dürfen. Ich hab so viel übers Kochen, Hiken, Patrol System und Lagerbauten gelernt und tolle Kontakte geknüpft.
Trotz all den positiven Aspekten muss ich sagen, dass mir an der deutschen Leiterausbildung das Zeitmanagement und die Pädagogik besser gefallen hat. Dieses Wochenende war so vollgestopft mit Informationen und Erfahrungen, dass ich sicher nicht alles behalten kann und die Pfadfinderskills stehen hier doch mehr im Mittelpunkt als die Pädagogik.
Ich schätze die 10 Tage, die ich bei der Ausbildung der DPSG in Rüthen hatte und den Austausch, die pädagogischen Methoden und das Feedbacktraining.
Dass ich nun zwei völlig verschiedene Leiterausbildungen machen durfte, finde ich unglaublich toll. Ich kann gar nicht wirklich sagen, welche Ausbildung ich besser finde, aber ich nehme von beiden Ausbildungen so viel mit!
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